Philipp Geyer und die Reformation in Reinsbronn
Die Vorgeschichte
Reinsbronn als Filial von Bieberehren
Reformatorische Bewegungen
Die Einführung der "neuen Lehre"
Die Auseinandersetzungen bei der Einführung der Reformation
Die Durchsetzung der Reformation
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Die Vorgeschichte
Außerordentlich wechselvoll ist die Geschichte der Gemeinde Reinsbronn. Seit Mitte des 13. Jh. wird Reinsbronn urkundlich genannt als Sitz einer adligen Familie, die sich von Reinsbronn nannte. Diese Herren von Reinsbronn, Stamm- und Wappengenossen der Herren von Ehenheim, standen wohl anfänglich in Dienstverhältnis zu den Herren von Hohenlohe-Brauneck. Anfang des 15. Jh. starb das Geschlecht der Herren von Reinsbronn aus und Reinsbronn kam vorübergehend in den Besitz der verwandten Familien: von Gattenhofen und von Leuzenbronn. Nach ihnen kam in Besitz von Reinsbronn Fritz Schoder, er starb 1452. Gegen Ende des 15. Jh. kamen die Herren von Bieberehren in den Besitz eines Teils und Anfang des 16. Jh. (1562 Albrecht von Biberehren) die Motschidler von Ebermannstadt in den Besitz des größeren Teils von Reinsbronn. Die Motschidler nannten sich nun Motschidler von Reinsbronn. Georg Motschidler brachte später Reinsbronn ganz an sich. Er starb Anfang September 1579 in Reinsbronn und wurde daselbst in der Kirche begraben. Sein Schwiegersohn Philipp Albrecht von Schaumberg verkaufte 1587 den ganzen Besitz von Reinsbronn an Philipp Geyer von Giebelstadt.
Georg Motschidler und seine Gemahlin Margarete, geb., Marschallin von Ostheim waren schon der neuen Lehre zugetan, aber zu einer durchgreifenden Einführung der evangelischen Sache kam es bei ihnen nicht. Reinsbronn war ein Filial von dem nahen Würzburgischen Pfarrdorf Bieberehren und gehörte wie die ganze Umgebung zum Bistum Würzburg. Das Ansbachische Amt Creglingen, an das Reinsbronn grenzte, war schon evangelisch geworden. Von Bieberehren aus wurde der Gottesdienst in der Kapelle von Reinsbronn versehen.
Im Jahr 1369 haben die Brüder Konrad und Götz von Reinsbronn und ihr Vetter Fritz von Reinsbronn mit Gunst und Vergönnung des Dechanten und Kapitels zu St. Stephan in Bamberg eine Kapelle gebaut auf ihrem Eigentum, „in der pharre zu Bybeern" und haben sie mit Eigentum begabt. Diese Kapelle stand noch in der Zeit des Georg Motschidler.
Reinsbronn als Filial von Bieberehren
Über die gottesdienstlichen Verhältnisse jener Zeit gibt ein Brief Auskunft, den die Witwe des Georg Motschidler an Philipp Geyer von Giebelstadt im Oktober 1593 schrieb. Sie erzählt, anfangs der vierziger Jahre, als sie nach Reinsbronn gekommen sei, sei in Bieberehren ein Pfarrer mit Namen Kilian gewesen. Dieser sei alle 14 Tage nach Reinsbronn gekommen und man habe ihm vergönnt zu predigen. Von diesem Pfarrer habe sie gehört, er müsse, wenn es die Obrigkeit verlange, in Reinsbronn auch die Messe halten, doch habe er dafür dann jedesmal 15 alte Pfennige anzusprechen. Wenn er keine Messe halte, brauche man ihm auch nichts zu geben.
Albrecht von Bieberehren und ihr verstorbener Mann und ebenso nach ihnen ihr Schwiegersohn hätten ohne alle Einrede Pfarrherren nach Reinsbronn kommen lassen, von woher sie wollten; die hätten ihnen und den Untertanen das hl. Abendmahl gereicht und das Wort Gottes verkündet.
Auch Philipp Albrecht von Schaumberg äußert sich ähnlich in einem Brief vom Oktober 1593: "was die Pfarr belanget ist es an deme, daß Philips von Biberehren seligen, wie ich von meiner lieben Schwieger verstanden, die gottlob noch am Leben so wollen Albrecht und ihr Junker, mein lieber Schwehr seliger desgleichen ich nach ihnen allerwegen solche Pfarr nach unserem Gefallen bestellet und einen, der allda gepredigt von des heiligen Einkommens als dem Zehnt solchen Pfarrherrn besoldet, daß er in vierzehn Tagen ein Predigt getan, die hochwürdigen Sacramente gereicht auch wer Kinder zu taufen gehabt hat und sie allda hat taufen wollen lassen, ohne männiglichs Einrede getaufft. Allein vor alters ein Pfarrherr zu Biberehren Herr Kilian geheißen, der hat allda uff Erfordern der Herrschaft gepredigt, und wann er gepredigt hat man ihm allwege fünfzehn Pfennig verehret, aber allwegen vergeben und selbsten bekannt, wann man ihm erfordert, und von gutem Willen etwas gäbe, so wäre man ihm nicht zu geben schuldig, wenn auch nicht hinaufzugehen schuldig, er wurde denn erfordert."
Es geht daraus hervor, daß die Herrschaft in Reinsbronn seit etwa 1545 sich der neuen Lehre zugewendet hat. Die gerufenen Pfarrer sind solche gewesen, die sich zur neuen Lehre gehalten haben. Es kommen in Betracht die Pfarrer von Waldmannshofen und Creglingen und dann auch die von Freudenbach und Archshofen. Es war aber bei den Motschidlern und den Biberehren noch keine völlige Zukehrung zur neuen Lehre und ein Bruch mit dem Alten, daran wurden sie gehindert durch ihre Abhängigkeit vom Bischof in Würzburg. Die Motschidler hatten den nicht unbedeutenden Weinzehnten in Reinsbronn vom Bischof zu Würzburg zu Lehen und die Bieberehren vom St. Stephansstift in Bamberg bestandsweise den großen Zehenten in Reinsbronn.
Reformatorische Bewegungen
Erst Philipp Geyer von Giebelstadt machte entschiedenen Ernst mit der Einführung und Durchführung des neuen Glaubens. Reinsbronn wird somit mit der Einführung der Reformation an letzter Stelle stehen unter den Ortschaften des oberen Bezirks Mergentheim.
Bekannt war die neue Lehre in der Umgebung von Creglingen ja schon bald von Rothenburg her. Im Bauernkrieg gaben sich die Creglinger Bauern und die der Umgegend als Christliche Brüder aus. Sie haben das nahe Brauneck zerstört. Merkwürdigerweise waren dabei die Reinsbronner anscheinend nicht beteiligt; sie werden jedenfalls in den Akten über die Zerstörung Braunecks nicht erwähnt. Ob die Wiedertäufer in Reinsbronn ähnlich wie in Creglingen, Craintal und Schmerbach einen Einfluss ausgeübt haben, ist nicht bekannt.
Die Zeit der Durchführung der Reformation in Reinsbronn war nicht gerade günstig, fiel sie doch in die Regierungszeit des großen Eiferers auf dem Würzburger Bischofsstuhl Julius Echter von Mespelbrunn, der mit starker Hand die ihn als katholischen Reichsfürsten bedrohende Neuerung in seinem Gebiet unterdrückte, so z.B. 1603 in Laudenbach, wo die Herren von Finsterlohr die neue Lehre eingeführt hatten. Auch das unweit von Reinsbronn liegende Klingen wurde von Creglingen weg der katholischen Pfarrei Bieberehren inkorporiert.
Die Einführung der "neuen Lehre"
Im Jahr 1587 kaufte Philipp Geyer von Giebelstadt laut der am Tag Petri Cathedrae ausgestellten Kaufurkunde den adeligen Ansitz Reinsbronn mit allen Zugehörungen um 23.300 Gulden.
Philipp Geyer von Giebelstadt ist im Jahr 1542 geboren, Als er nach Reinsbronn kam, hatte er sich drei große Aufgaben gestellt, die er mit großer Energie durchführte:
• den Umbau des Schlosses;
• die Durchführung der Reformation;
• und den Ausbau der Kapelle zu einer Kirche.
Allem Anschein nach verfügte Philipp über bedeutende Geldmittel, denn er zahlte dem Philipp Albrecht von Schaumberg den Ankaufspreis in einer Summe aus und auch um Umbau des Schlosses scheute er keine Kosten. Der Bau wurde sofort nach dem Ankauf von dem dazu bestellten Baumeister und Bildhauer Michel Niklas ausgeführt und zwar auf allerglänzendste Weise.
Philipp Geyer stellte nach seinem Aufzug in Reinsbronn einen Prädikanten an und verbot seinen Untertanen den Besuch des Gotteshauses zu Bieberehren. Den Gehalt für den neuen Pfarrer schuf er dadurch, daß er zu den wenigen vorhandenen „heiligen Äckern", von denen der Heilige den Zehnten bekam, auf drei Fluren ca. 100 Morgen Schafweide zu Ackerfeld umreißen ließ und den Zehnten davon dem Heiligen zuwandte und daraus die Pfarrbesoldung nahm. Schultheiß und Gericht in Bieberehren zeigten sofort diese Neuerung dem Stiftsherrn in Bamberg an und der Ortspfarrer von Bieberehren beschwerte sich schriftlich und mündlich bei dem Fiscal in Mergentheim, vorerst ohne Erfolg.
Im Jahr 1592 wurde dann dem Pfarrherren von Bieberehren der bischöfliche Befehl gegeben, er habe den Gottesdienst in Reinsbronn altem Herkommen gemäß zu versehen und dürfe sich dabei des Schutzes durch den bischöflichen Amtmann in Röttingen getrösten.
Der Pfarrer versuchte nun. von Philipp Geyer die Erlaubnis zu bekommen, den katholischen Gottesdienst in Reinsbronn halten zu dürfen, bekam aber durch den Geyerschen Vogt die Antwort, Philipp Geyer halte sich auf seinem erkauften Eigentum zur Augsburgischen Konfession und hoffe, daß man ihm keinen Eintrag tue.
Von dieser Antwort wurde der Bischof durch seinen Beamten in Röttingen in Kenntnis gesetzt. Der Pfarrer könne, fügte dieser bei, vorläufig gar nichts tun, denn die Kirche sei "durch angefangen erneuern und bauen zum Theil unbedacht und allerdings verwüeßt", auch der Kelch sei nicht mehr bei der Hand, "darumb der Gottesdienst jetziger Zeit nit alda versehen werden kann". Die Sache ruhte dann vorläufig. 1593 scheint der Umbau der Kirche fertig geworden zu sein, Derselbe bezog sich auch auf die Altaria.
Der Umbau wurde durch den oben erwähnten Baumeister Michel Niklas durchgeführt. Es war allem nach eine durchgreifende Erneuerung und Erweiterung, die 1618 von den Söhnen Philipps fortgesetzt wurde, wohl durch Erweiterung des Turm und Stiftung der großen Glocke.
Die Auseinandersetzungen bei der Einführung der Reformation
Als der Umbau der Reinsbronn Kirche fertig war, erhielt der Pfarrer von Bieberehren sofort wieder vom Bischof den Befehl, er soll das zur Pfarrei Bieberehren gehörige Filial Reinsbronn mit katholischem Gottesdienst versehen. Als der Pfarrer diesem Befehl nachkommen wollte, ließ ihn Philipp Geyer einfach nicht in die Kirche und soll dabei die Äußerung getan haben, er wolle dem Pfarrer von Bieberehren mit dem Knöbelspieß zum Altar dienen.
Daraufhin reichte der Pfarrer eine Beschwerdeschrift beim Bischof in Würzburg ein, in welcher er sich auch darüber ausläßt, daß Philipp Geyer den Zehnten seinem Heiligen zuführe und davon seinen Pfarrer bezahle. Der Zehnte auf Reinsbronner Markung stand dem Stephansstift in Bamberg zu, das mit demselben bestandsweise die Herren von Bieberehren belehnt hatte Nach dem Aussterben dieses Geschlechts wurde der Zehnte dem Heiligen in Bieberehren übertragen, in das der Pfarrer von Bieberehren eingesetzt worden war. Der Pfarrer von Bieberehren sah sich also durch diese Neuerungen' in seinen Einkünften geschädigt.
Am 13. Oktober 1593 schrieb Bischof Julius Echter einen Brief an Philipp Geyer, in dem er ihm die Beschwernis des Pfarrers von Bieberehren mitteilte und von Philipp Geyer verlangte, daß er "von den Drohungen gegen den Pfarrer von Bieberehren Abstand nehmen und ihn seinen Dienst in Reinsbronn ungehindert versehen lassen solle." Zudem sollten weder das Stift Bamberg noch der Pfarrer von Bieberehren in ihren Einkünften geschädigt werden.
Philipp Geyer hatte sich mittlerweile bei der Witwe seines Vorgängers, Georg Motschidler, und bei Philipp Albrecht von Schaumberg erkundigt, wie es früher mit dem Zehnten, dem Heiligen und dem Gottesdienst in Reinsbronn gehalten worden sei. Die Antwort bestärkte ihn in seinem Vorhaben, dem Bischof nicht nachzugeben, da schon seine Vorgänger sich das Recht genommen hatten, Pfarrer nach ihrem Belieben nach Reinsbronn kommen zu lassen und daß auch früher schon auf bestimmten Äckern der Zehnte für den Heiligen eingezogen wurde -- zur Erhaltung des Gottesdienstes in Reinsbronn.
Im Januar 1594 erhielt der Pfarrer von Bieberehren von neuem vom Bischof den Befehl, er solle sich ungesäumt nach Reinsbronn begeben und dort den Gottesdienst nach katholischem Brauch abhalten, und das solle künftig alle 14 Tage geschehen. Sollte ihm etwas begegnen oder er gehindert werden, so solle er es wieder berichten. Zugleich erhielt er den Auftrag, herauszufinden, bei welcher Gelegenheit man des evangelischen Prädikanten habhaft werden und ihn gefangen nehmen könne.
Am Tag nach Empfang des bischöflichen Schreibens machte sich der Pfarrer von Biberehren auf den Weg nach Reinsbronn, um dort Gottesdienst zu halten. Er kam ungehindert zur Kirche, aber sie war verschlossen, und es war niemand da, der sich bereit zeigte, aufzuschließen. Der Pfarrer ging nun ins Schloß zum Vogt und verlangte von ihm, er solle ihm die Kirche öffnen. Der Vogt gab ihm die Auskunft, sein Herr sei gerade nicht daheim; er solle sich gedulden: ohne Geheiß seines Herrn könne er in dieser Sache nichts tun. Sobald der Herr heimkäme, wolle er ihm die Sache vorbringen und nach Bieberehren Bescheid tun.
Zehn Tage danach erschien der Vogt im Pfarrhof zu Bieberehren und sagte, daß sein Herr aus dem erkauften Recht der hohen und niedrigen Obrigkeit über das Dorf Reinsbronn bevollmächtigt sei, einen Pfarrherren seines Gefallens zu bestellen, und daß er nicht gewillt sei, ihn oder einen anderen Pfarrer in seine Kirche zu lassen. Der Pfarrer von Bieberehren gab dem Bischof sogleich wieder Nachricht; über die Möglichkeit den evangelischen Prädikanten gefangenzunehmen, äußerte er sich nur ausweichend, da ihm das sehr gefährlich erschien.
Philipp Geyer war nicht gesonnen, sich länger in seine Angelegenheiten hereinreden zu lassen und schrieb am 27. Januar 1597 an den Bischof von Würzburg einen Brief: Schloß und Dorf Reinsbronn sei sein rechtmäßig erkauftes Eigentum, in dem ihm die Obrigkeit zukomme. Es werde dem Bischof nicht verborgen sein, daß auch die freie Ritterschaft in den Religionsfrieden inbegriffen sei und das Recht habe, auf ihrem Gebiet nicht nur das exercitium religionis Augustanae, wie es zur Zeit des Passauer Vertrags gewesen, in Ausübung zu behalten, sondern auch in ihrem Gebiet neu anzustellen. Es könne ihm niemand verweigern, daß er Kirchendiener Augsburgischer Konfession in seinem Dorf anstelle. Der Bischof habe in Reinsbronn weder die hohe, noch die zehendbare, noch die vogteiliche Obrigkeit, ebensowenig stehe solche Obrigkeit dem St. Stephansstift in Bamberg zu. Darum sei seine untertänige Bitte an Seine Fürstliche Gnaden, er wolle ihm bei der Pfarrbestellung gnädig bleiben und die geistliche Rechtsprechung vermöge des Religionsfriedens ruhen lassen. Daß er die Äußerung getan habe, er wolle dem Pfarrer von Bieberehren mit dem Knöbelspieß zu Altar dienen, könne nicht erwiesen werden. Sollte sich aber der Pfarrer von Bieberehren unterstehen, einen Gottesdienst in Reinsbronn halten zu wollen, so werde er das zu verhindern wissen.
Über den anderen Vorwurf, den ihm der Bischof gemacht hatte, spricht er sich sehr vorsichtig aus. Er wisse nichts davon, daß er dem Herrn Dechant und dem Kapitel von St. Stephan einen Eintrag getan habe. Sollte es so sein, so hätte er erwarten dürfen, daß die Herren ihm das angezeigt und ihm Gelegenheit zur Verantwortung gegeben hätten. Die Freimachung der 100 Morgen sei eine Sache für sich, die einer besonderen Richtigstellung bedürfe. So konnte Philipp Geyer schreiben, da ihm ein gütlicher Vergleich mit Bamberg in sicherer Aussicht stand.
Wollte der Bischof seine Ansprüche ohne Anwendung von Gewalt und Friedensbruch weiter verfolgen, so gab es für ihn nur noch eine Möglichkeit, nämlich die der Beweisführung, daß dem Philipp Geyer in Reinsbronn die hohe Obrigkeit nicht zustehe. Hier war eine gewisse Aussicht auf Erfolg gegeben, aber auf einen Erfolg, der für den Bischof recht zweifelhaft war. Die bischöflichen Beamten hatten bald den wunden Punkt der Reinsbronner Herrschaft gefunden, nämlich die Streitfrage, wem in Reinsbronn die hohe Obrigkeit zustünde. Die Besitzer von Reinsbronn beanspruchten jederzeit für sich die hohe und niedere Obrigkeit, aber auch Brandenburg-Ansbach beanspruchte aufgrund des Braunecker Salbuches von 1447 für Reinsbronn die hohe Gerichtsbarkeit und gestand den Besitzern von Reinsbronn nur die niedere zu. Die Erhebungen über diesen Punkt waren dem Bischof nicht günstig und so trat er den Rückzug an. Zur Durchsetzung seiner Ansprüche hatte es keinen Wert, die Entscheidung von Brandenburg-Ansbach anzurufen. Georg Friedrich, der damalige Markgraf von Brandenburg-Ansbach und Bayreuth hätte als evangelischer Fürst sicherlich die Durchführung des katholischen Gottesdienstes in dem seinem Creglinger Besitz so unmittelbar angrenzenden Reinsbronn nicht zugegeben, wenn es auf seine Entscheidung angekommen wäre.
Die Durchsetzung der Reformation
Zwischen dem Stift St. Stephan in Bamberg und Philipp Geyer kam es zu einem Vergleich. Es wurde eine neue Vermarkung und Verteilung des Zehentgehalts vorgenommen, die beiden Teilen gerecht wurde. !
Die evangelische Sache behielt den Sieg. So hat Reinsbronn seit der Wende des 16. Jh. eine eigene Pfarrei und diese ist der Gemeinde geblieben bis auf den heutigen Tag. Wohl kam im 30-jährigen Krieg eine Zeit, in der Reinsbronn so verödet und verlassen war, daß die Einwohner (es waren 1637 nur noch 4) einen Pfarrer nicht mehr besolden konnten. Über diese Zeit hielten sich die Reinsbronner zur Pfarrei Creglingen!
Philipp Geyer suchte seinen Besitz in Reinsbronn auch in wirtschaftlicher Hinsicht zu mehren. So erneuerte und vergrößerte er z.B. das Wehr und den Mühlgraben der zum Schloß gehörigen Mühle. Dabei kam es zu Streitigkeiten wegen einer Wiese, die einem bischöflichen Untertan von Buch gehörte. Und eines schönen Tags zerstörten bischöfliche Untertanen mit Wissen und Willen bischöflicher Beamter die schöne neue Anlage, was aber Philipp Geyer nicht hinderte, solche wieder neu aufzurichten. Hier zeigt es sich, wie gut gehaßt Philipp Geyer auf bischöflicher Seite war.
Philipp Geyer starb im Jahr 1607 am 18. Juni im Alter von 65 Jahren. Sein Grabdenkmal befindet sich in der Kirche zu Reinsbronn. Der Besitz des Philipp ging auf seine Söhne über. Im Jahr 1685 wurde Heinrich Wolfgang Geyer vom Kaiser in den Reichsgrafenstand erhoben. Heinrich Wolfgang lebte in kinderloser Ehe und trat 1708 (nicht 1740) seine Grafschaft an Preußen ab, Im Jahr 1729 übergab König Friedrich Wilhelm I, bei der Vermählung der Prinzessin Friederike Luise mit dem Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach die Grafschaft Geyer dem Markgrafen als einen Teil des Heiratsgutes. So wurde Reinsbronn dem Ansbachischen Besitz einverleibt. Als Markgraf Alexander auf seine fränkischen Länder verzichtete, kam 1792 Reinsbronn wieder an Preußen. 1806 am es mit Ansbach an Bayern, 1810 gegen Tausch an das Königreich Württemberg.